Vom „Bademeister“ zum Fachangestellten für Bäderbetriebe

Zwei Männer und ihr Beruf mit Tiefgang

Jeder Badegast im Hallenfreibad Burgdorf hat sich wohl schon einmal gefragt: Wer sind die freundlichen Menschen am Beckenrand? Darf man sie noch „Bademeister“ nennen? Was machen Sie den ganzen Tag? Und wie wird man das? Ralf Beer und Matteo Geisler, zwei Profis auf ihrem Gebiet, geben Auskunft über einen unterschätzen Beruf.

Präzision zählt: Matteo Geisler misst die Wassertemperatur für die tägliche Analyse. © Dethard Hilbig

Matteo Geisler hat vor rund zwei Jahren seine Ausbildung bei den Wirtschaftsbetrieben Burgdorf beendet und arbeitet seitdem als Fachangestellter für Bäderbetriebe im Hallenfreibad. Die Sache mit dem „Bademeister“ klärt er umgehend auf: „Tatsächlich ist der Begriff veraltet und nicht mehr die korrekte Bezeichnung für unseren Beruf. Ich beginne im Oktober meinen Meisterlehrgang. Wenn ich den nach einem halben Jahr erfolgreich beendet haben sollte, darf ich mich Geprüfter Meister für Bäderbetriebe nennen: Dieser Beruf hat mit der klassischen Vorstellung vom Bademeister nicht mehr so viel zu tun.“

Als langjähriger Leiter des Hallenfreibades weiß auch Ralf Beer, wovon er spricht, wenn er auf die Vielseitigkeit seines Berufes hinweist: „Zu unseren Aufgaben zählen die Aufsicht und Betreuung von Badegästen, das Erteilen von Schwimmunterricht, die Kontrolle und Wartung der technischen Anlagen, die Sicherstellung der Wasserqualität sowie die Durchführung von Reinigungs- und Verwaltungsarbeiten. Dass wir Leben retten müssen, kommt gottseidank nicht so häufig vor.“ Dagegen gehört es zum Pflichtenheft, den Aufenthalt für die Gäste so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten. Auf die Frage, was er an seinem Job am spannendsten findet, antwortet Matteo Geisler ohne zu zögern: „Die Bädertechnik. Das ist ein Bereich, in den man sich richtig tief einarbeiten kann und in dem es immer wieder neue Dinge zu entdecken gibt.“

„Mit der Zeit lernt man die Badegäste ein bisschen kennen, zum Beispiel die vielen Frühschwimmer. Klar, dass man sich dann auch mal Zeit für einen kurzen Schnack nimmt.“ Matteo Geisler fühlt sich sichtlich wohl in seinem Arbeitsumfeld. Am meisten Spaß macht ihm sein Beruf, wenn Betrieb ist. Natürlich nur so viel, dass man nicht alle naselang eingreifen, ermahnen oder schlichten muss. Hochbetrieb war im vergangenen Sommer eher die Ausnahme. Ralf Beer spricht von einer durchschnittlichen, aber ordentlichen Saison.

Als Leiter des Bades ermutigt er junge Menschen, sich mit dem Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe zu beschäftigen: „Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre, ein Hauptschulabschluss kann ausreichen, man muss allerdings schwimmen können und sollte in der Schule in Chemie aufgepasst haben.“ Zum Schluss bleibt noch die Frage an den angehenden Schwimmmeister Matteo, ob er noch einmal in das Becken der dreijährigen Ausbildung springen würde, worauf dieser mit einem wasserdichten Lächeln antwortet: „Auf jeden Fall.“


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