Ein smarter Blick in Gegenwart und Zukunft

Wer Zeit, Lust und Geld zum Investieren hat, beschäftigt sich in diesen Tagen mit dem Ausbau der Energiewende im eigenen Haus. Dynamische Stromtarife, die auch die Stadtwerke Burgdorf anbieten, machen es möglich, den Stromverbrauch gezielt zu steuern und Kosten zu senken. Wie bei vielem im Leben hat die Medaille jedoch zwei Seiten. Neben Chancen gibt es auch Risiken. Um den besten Weg in Ihre persönliche smarte Zukunft zu finden, sollten Sie beide Seiten kennen und sorgfältig abwägen.

Jan-Peter Blohm (links) und Jens Zugehör (rechts) organisieren den Kundenservice bei den Stadtwerken Burgdorf vor und hinter den Kulissen. © Dethard Hilbig

Früher lief es rund. Der klassische Drehstromzähler ließ die Scheibe kreisen und maß den verbrauchten Strom, der, abgesehen vom Nachtstromtarif, zu jeder Tageszeit den gleichen Preis hatte. Seit der Patentierung durch den italienischen Physiker Galileo Ferraris im Jahr 1889 änderte sich daran sehr lange Zeit nichts. Erst mittels der elektronischen Stromzähler in den 80er Jahren konnte der Verbrauch präziser erfasst werden. Mit dem Smartmeter, besser gesagt dem intelligenten Messystem oder kurz iMSys von heute kann der Verbrauch in Echtzeit und in zwei Richtungen gemessen werden. Genau das ist die Voraussetzung, um dynamische Tarife zu nutzen und den eigenen Stromverbrauch minutengenau zu steuern. Für die Netzbetreiber sind die Echtzeitdaten des iMsys ebenfalls wichtig, um bei immer mehr kleinen Stromeinspeisern bessere Prognosen zu erstellen und die Netzstabilität zu gewährleisten.

„Als Verbraucher muss ich willens und in der Lage sein, meinen Verbrauch zu steuern, sonst kann es passieren, dass der dynamische Tarif mehr kostet als ein Standardtarif“, tritt Jens Zugehör, Leiter Backoffice der Stadtwerke Burgdorf ein wenig auf die Euphoriebremse. Gleichwohl bieten die Stadtwerke einen dynamischen Tarif, derzeit allerdings ausschließlich für Kunden, die eine Wärmepumpe betreiben. „In Zukunft wird die smarte Steuerung des Energieverbrauchs in der Breite noch deutlich interessanter. Obwohl die Umsetzung sehr aufwendig ist und uns die Einbindung der Geräte immer wieder vor große Herausforderungen stellt, werden auch wir unser Angebot weiter ausbauen“, lässt Jan-Peter Blohm als Leiter des Kundencenters keinen Zweifel, wohin die Reise geht. „Kunden mit intelligentem Messsystem und dynamischem Tarif können in unserem Kundenportal die aktuellen Viertelstundenpreise einsehen, sogar schon einen Tag im Voraus, und danach die Nutzung der energieintensiven Geräte wie Wärmepumpe oder Wallbox ausrichten.“

Im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist das Intelligente Messsystem in Deutschland noch nicht flächendeckend verbreitet. In Ländern wie Schweden, Norwegen, Finnland, Frankreich und Spanien liegt die Quote bei über 90 Prozent, in Deutschland bei 2 bis 3 Prozent. Bis 2030 sollen jedoch 95 Prozent aller Haushalte mit über 6.000 kWh Jahresverbrauch, alle PV-Anlagen ab 7 kW und alle steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, also Wallboxen, Wärmepumpen etc. damit ausgestattet sein. Im Rahmen einer Neuanlage oder eines Turnuswechsels ist der Einbau eines iMSys in diesem Fall kostenlos. Wer nicht zu dieser Gruppe gehört, aber trotzdem per iMSys den Strom ein- und -ausgang messen möchte und sich darüber im Klaren ist, dass die jährlichen Messentgelte etwas teurer sind als bei einem konventionellen Zähler, der sollte sich an seinen Netzbetreiber wenden. In Burgdorf sind das die Stadtwerke Burgdorf Netz GmbH.

Das Team um Jens Zugehör und Jan-Peter Blohm geht mit gesundem Menschenverstand an das Thema heran. „Wir wissen, dass der smarte Ausbau mit dynamischen Tarifen kommt, sehen aber auch die Herausforderungen. Als Verbraucher sollte man genau abwägen, ob es für den eigenen Haushalt Sinn macht und ob man bereit ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen“, empfiehlt Jan-Peter Blohm, und Jens Zugehör fügt hinzu: „Wenn sich unsere Kunden dafür entscheiden, freuen wir uns darauf, sie mit Rat und Tat in die smarte Zukunft zu begleiten.“


Cookie Consent mit Real Cookie Banner